Forschungsprojekt Vorzeitliche Astronomie

Panorama Stonehenge

Auf dieser Seite befinden sich Dokumente mit den Arbeits- und Forschungsergebnissen des „Forschungsprojektes Vorzeitliche Astronomie“ an der Westfälischen Volkssternwarte. Sie gliedert sich in drei Teilbereiche:

A) Astronomische und mathematische Grundlagen der Archäoastronomie
B) Archäoastronomisch interessante Landschaften und Fallbeispiele
C) Exkursionsvorschläge

In Teil A werden wesentliche astronomische Grundlagen für die archäoastronomische Forschung gelegt. In Teil B werden unterschiedliche Fallbeispiele aus der archäoastronomischen Forschung behandelt. Auch darin befinden sich noch weitere methodische Grundlagen, wie z.B. die Horizont- und Landschaftsanalyse auf der Grundlage von digitalen Geländemodellen. Die Arbeiten präsentieren aber vor allem archäoastronomische Interpretationsmöglichkeiten für ausgewählte Objekte oder setzen sich mit der Forschungsgeschichte von archäoastronomisch interessanten Denkmälern auseinander.

Dazu einige grundlegende Bemerkungen: Wegen der oft nur spärlichen Fakten, Daten und Evidenzen aus fernen Zeiten ist es nicht leicht, auf das Wissen und Denken der frühen Menschen zweifelsfrei rückzuschließen. Wie die Forscher in anderen Altertumswissenschaften auch, muss der Archäoastronom versuchen, aus den spärlichen Befunden ein in sich stimmiges, glaubwürdiges und konsistentes Bild der Möglichkeiten und des Spektrums der astronomischen Betätigung in der Prähistorie entwerfen. Es muss sowohl mit etablierten astronomischen, als auch mit archäologischen und historischen Erkenntnissen im Einklang stehen, bzw. darf sich zumindest nicht im offensichtlichen Widerspruch dazu befinden.
Spekulative Ansätze und Hypothesen sind auch im archäoastronomischen Forschungsprozess wichtig und sinnvoll, müssen sich aber letztlich gegen Kritik verteidigen lassen. Nicht immer ist das möglich, vor allem dort, wo es eine noch unzureichende Datenlage bzw. einen unzureichenden Forschungsstand gibt. Dort muss das Ziel sein, die Daten und Befunde, auf deren Grundlage die Entscheidung über eine Untersuchungshypothese getroffen werden muss, zu verbessern.
Dennoch kann es auch sinnvoll sein, vorläufige Arbeitshypothesen vorzustellen und zur Diskussion zu stellen, weil sie für weitere - auch interdisziplinäre - Forschungen fruchtbare Ansätze liefern können. Die folgenden Dokumente über einzelne Fallbeispiele spiegeln diese Überlegungen wider.

Schließlich werden in Teil C Anregungen für eigene experimentelle Beobachtungen und zur Besichtigung archäoastronomisch interessanter Denkmäler gegeben. Sie sind geeignet, den an Archäoastronomie Interessierten näher an die spannende wissenschaftliche Disziplin der Archäoastronomie heranzuführen und mit besonders interessanten archäoastronomischen Denkmälern und Landschaften bekannt zu machen.

 

Übersicht

A) Astronomische und mathematische Grundlagen der Archäoastronomie
  1. Sonnenwenden und Mondwenden - Astronomische Grundlagen der Wenden von Sonne und Mond am Horizont und ihre Bedeutung in der Archäoastronomie
  2. Beobachtung einer Mondwende
  3. Die Bahnen der hellsten Sterne vor der Zeitenwende
  4. Tabellenwerk der extremalen Horizontstände von Sonne und Mond von -3000 bis zur Zeitenwende für die geographischen Breiten von 45° bis 55°
  5. Die Sternphasen der Plejaden in der Bronzezeit
  6. Die Phasen der hellsten Sterne in der Bronzezeit - Theoretische Grundlagenermittlung für denkbare Sternphasendeutungen der Himmelsscheibe
  7. Die Verwendung von Sternphasen zur Zeitbestimmung bei Hesiod
  8. Eine universelle Funktion zur Bewertung alter Sonnenobservatorien
  9. Lunisolarkalender und Kalenderzahlen am Beispiel des Kalenders von Coligny

 

B) Archäoastronomische Fallbeispiele
  1. Archäoastronomische Untersuchung des neolithischen Palisadenrondells auf der Schalkenburg
  2. Untersuchung des Fundortes der Bronzeurne von Gevelinghausen auf astronomische Auffälligkeiten
  3. Interpretation des Bauplans von Stonehenge als Abbild der Himmelskugel für den 51. Breitengrad
  4. Der Satz des Thales und das Tusi-Paar als Gestaltungsprinzipien prähistorischer Sakralgeometrie
  5. Untersuchung der Galeriegräber von Soest-Hiddingsen und Beckum-Dalmer auf astronomische Auffälligkeiten
  6. Kreis, Ellipse und Viereck - prähistorische Geometrie und Astronomie im Umfeld des geplanten Observatoriums auf der Halde Hoheward
  7. Stonehenge - Himmelsscheibe - Hoheward. Horizontastronomie damals und heute
  8. Astronomisch auffällige Orte im Umfeld der Bruchhauser Steine
  9. Mythos „Sternhof“ - Archäoastronomische Nachbetrachtung zu den vermeintlichen Sternortungslinien im Haus Gierke in Schlangen-Oesterholz
  10. Zur astronomischen Orientierung von Bauwerken und Städten der Azteken, Mayas und Inkas im präkolumbischen Amerika
  11. Archäoastronomische, topographische und geometrische Untersuchung der Drüggelter Kapelle in Möhnesee-Delecke / Westfalen, Teil 1 - Grundriss, Orientierung und Standort
  12. Archäoastronomische, topographische und geometrische Untersuchung der Drüggelter Kapelle in Möhnesee-Delecke / Westfalen, Teil 2 - Archäoastronomische Betrachtungen
  13. Neue Vermessung und neue Analyse der mutmaßlichen astronomischen Peilungen an den Externsteinen
  14. Auf die Sonne ausgerichtet? Zur Problematik einer möglichen solaren Ausrichtung von Kirchen am Beispiel der karolingischen Stiftskirche in Meschede

 

C) Exkursionsvorschläge
  1. Exkursionsvorschlag für die Beobachtung des Sonnenaufgnags am 21. Juni (Sommersonnenwende) an den Bruchhauser Steinen im Sauerland
  2. Exkursionsvorschlag für die Beobachtung des Sonnenaufgangs am 1. Mai an den Bruchhauser Steinen im Sauerland
  3. Programmvorschlag für eine Exkursion zu den weltberühmten Megalithstätten in Wiltshire im Süden Englands
  4. Sonne, Mond und Sterne über Stonehenge - Foto-Exkursion zum berühmtesten Steinkreis der Welt
  5. Programmvorschlag für eine Exkursion zum Fundort der Himmelsscheibe von Nebra
  6. Programmvorschlag für eine Exkursion nach Elm und Falera in die Schweiz
  7. Sonne und Sterne im Martinsloch - Fotografische Ergebnisse einer Beobachtungsexkursion nach Elm im Kanton Glarus / Schweiz

 

A) Astronomische und mathematische Grundlagen der Archäoastronomie

Sonnenwenden und Mondwenden

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a01_sm_wenden.pdf
(4,2 MB)

Sonnenwenden und Mondwenden
Astronomische Grundlagen der Wenden von Sonne und Mond am Horizont und ihre Bedeutung in der Archäoastronomie

Zur Erklärung der Ausrichtung von Gräbern und Gebäuden, Zugängen von Kreisgrabenanlagen und anderen vorzeitlichen Gebäuden und Erdwerken werden in der Archäoastronomie gerne die Sonnen- und Mondwenderichtungen bemüht. Dabei sind jedoch einige grundlegende astronomische und mathematische Aspekte zu beachten, wovon diese Arbeit handelt. Dazu zählt die Genauigkeit von Horizontbeobachtungen, der Einfluss der Elevation des Landschaftshorizontes in der beobachtbaren Richtung, die Lichtbrechung und Höhenparallaxe in Horizontnähe, die Bestimmbarkeit des Zeitpunktes der Sonnenwenden im Kalender und schließlich, als Ausgangsüberlegung für die Abgrenzung von zufällig auftretenden Orientierungen, die Häufigkeit, mit die Sonne oder der Mond über einen längeren Zeitraum hinweg in bestimmten Horizontrichtungen erscheinen. Illustrierende Beispiele für mögliche Sonnen- und Mondwendebeobachtungsstätten aus der archäoastronomischen Forschungspraxis ergänzen die theoretische Abhandlung.

Beobachtung einer Mondwende

Was ist eine Mondwende? - In Anlehnung an die bekanntere Sonnenwende wird hier der Begriff der Mondwende erörtert, der bei Untersuchungen über die astronomischen Kenntnisse mutmaßlicher Steinzeitastronomen in archäoastronomischen Fachkreisen wiederholt kontrovers diskutiert wurde. Neben der Vorstellung einer eigenen Mondwendebeobachtung, auf die die Extrapolationstheorie von Alexander Thom exemplarisch angewendet wird, befindet sich im Manuskript ein Verzeichnis der maßgeblichen Literatur zu diesem Thema.

Monduntergang

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a02_mondwende.pdf (997 KB)

Präzession der Erdachse

Die Bahnen der hellsten Sterne vor der Zeitenwende

In diesem Aufsatz werden die durch Präzession und Eigenbewegung bedingten Variationen der Äquatorialkoordinaten für die hellsten Sterne mit großer Genauigkeit berechnet und zeichnerisch und tabellarisch dargestellt. Die Datengrundlage liefert der Hipparcos-Katalog (J1991.25), die Präzession wird nach dem Verfahren von Lieske et al. berücksichtigt, die Präzessionskonstanten stammen von Simon et al. (vollständige Referenzen im Text).

Download: a03_praezession.pdf (1 MB)

Tabellenwerk der extremalen Horizontstände
von Sonne und Mond

von -3000 bis zur Zeitenwende für die
geographischen Breiten von 45° bis 55°

Das vorliegende Tabellenwerk listet die sechs Aufgangsnordazimuthe der folgenden Wendeorte von Sonne und Mond auf: Große Mondwende Nord, Sommersonnenwende, Kleine Mondwende Nord, Kleine Mondwende Süd, Wintersonnenwende, Große Mondwende Süd. Unter Berücksichtigung der mittleren Horizontrefraktion und der mittleren Horizontalparallaxe des Mondes umfasst es die Horizontorte der Gestirnsmitten, Ober- und Unterränder für den Zeitraum von -3000 bis 0 in einer Schrittweite von 300 Jahren und die nördlichen Breiten zwischen 45° und 55° in Schrittweiten von 0,1°.

Sonnenwenden und Mondwenden - Tabelle

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a04_breitentabellen.pdf
(363 KB)

Plejaden

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a05_plejadenphasen.pdf
(1,6 MB)

Die Sternphasen der Plejaden in der Bronzezeit

In dieser Arbeit wird ein theoretisches Modell von B.E. Schaefer zur Berechnung heliakischer Sternphasen auf die achronichischen Sternphasen erweitert und zur Bestimmung der Kalenderdaten der Plejaden im Europa der Bronzezeit angewendet. Das theoretische Modell ist ausführlich beschrieben und kann auch für eigene Sternphasenberechnungen leicht umgearbeitet werden. Der kulturgeschichtliche Hintergrund für die ausschließliche Behandlung der Plejadenphasen in dieser Arbeit ist ihre Darstellung auf der spektakulären Himmelsscheibe von Nebra, die auf die Epoche 1600 v. Chr. datiert wird.

Die Phasen der hellsten Sterne in der Bronzezeit
Theoretische Grundlagenermittlung für denkbare Sternphasendeutungen der Himmelsscheibe

Die Verteilung der Sternsymbole auf der Himmelsscheibe von Nebra ist - abgesehen von der kleinen Gruppe aus sieben gedrängt stehenden Sternen - außerordentlich ebenmäßig. Die nahe liegende Deutung ist folgende: Der Künstler hat absichtlich so gehandelt, um jede Art von Struktur und Klumpung in der Verteilung zu vermeiden. Verbirgt sich vielleicht ein noch unentdecktes Ordnungsprinzip dahinter?
Denkbar ist z.B., dass die Verteilung Sternphasen wie z.B. heliakische Auf- oder Untergänge bestimmter prähistorischer Zeitsterne in der Dämmerung widerspiegelt.
In diesem Aufsatz werden die theoretischen Grundlagen für mögliche Sternphasendeutungen entwickelt und bereitgestellt.

Sterne auf der Himmelsscheibe

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a06_sternphasen.pdf (2,7 MB)

Hesiodsphasen

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a07_hesiodsphasen.pdf
(1,2 MB)

Die Verwendung von Sternphasen zur Zeitbestimmung bei Hesiod

„Stehen nun Orion und Sirius mitten am Himmel und grüßt die rosenfingrige Eos den Arkturos, dann, Perses, lies alle Trauben und bringe sie heim...“ - Hesiod

Der griechische Dichter Hesiod lebte um 700 v. Chr. als Bauer im böotischen Dorf Askra. In „Werke und Tage“ beschreibt er die richtigen Zeitpunkte für Aussaat, Ernte, Seefahrt etc. anhand von Sternphasenerscheinungen.
Dieser Aufsatz stellt neue Berechnungen dieser kalendarischen Stichdaten vor und vergleicht die Ergebnisse mit den Angaben von F. K. Ginzel im „Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie“ von 1911 (Bd. 2).

Eine universelle Funktion zur Bewertung alter Sonnenobservatorien
Gastbeitrag von Wolfhard Schlosser, Ruhr-Universität Bochum

Eine der häufigsten Fragen in der Archäoastronomie
ist die folgende:
Gegeben sei ein Satz von n architektonischen Linien eines (prä)historischen Monuments. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um ein Sonnenobservatorium handelt?

Universelle Funktion zur Bewertung alter Sonnenobservatorien

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a08_sonnenobserv.pdf
(119 KB)

Lunisolarkalender

Lunisolarkalender und Kalenderzahlen
am Beispiel des Kalenders von Coligny

Betrachtungen zur mathematischen Struktur von Lunisolarkalendern, Bewertung der Qualität verschiedener Lunisolarzyklen, Beschreibung des Kalenders von Coligny und neue Überlegungen zur Struktur und Symmetrie der Kalendertafel von Coligny.

Download: a09_lunisolar_coligny.pdf (2 MB)

 

B) Archäoastronomische Fallbeispiele und Interpretationen

Schalkenburg

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Archäoastronomische Untersuchung des neolithischen Palisadenrondells auf der Schalkenburg

Auf dem Plateau des Bergsporns Schalkenburg bei Quenstedt in Sachsen-Anhalt stand einst ein fünfgliedriges Palisadenrondell mit drei Zugangswegen. Sind die Zugänge ins Innere der Anlage astronomisch orientiert? Diese Arbeit liefert einige mögliche astronomische Deutungshypothesen.

Untersuchung des Fundortes der Bronzeurne von Gevelinghausen auf astronomische Auffälligkeiten

Sind herausragende bronze- und hallstattzeitliche Kultgegenstände an Orten niedergelegt worden, die aufgrund topographischer Besonderheiten als Beobachtungsorte für die Kalenderastronomie verwendet wurden? Dieser Aufsatz behandelt einen Einzelfall und stellt eine Analysestrategie für die Landschaften besonderer Fundorte vor.

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Bronzeurne von Gevelinghausen

Stonehenge - schematische Darstellung

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Interpretation des Bauplans von Stonehenge als Abbild der Himmelskugel für den 51. Breitengrad

Hat der 51. Breitengrad in der Archäoastronomie eine besondere Bedeutung? - Ein Grund dafür kann in der sogenannten „A = Φ − Symmetrie“ gesehen werden: Das Nordazimut des Aufgangs der Sommersonne A gleicht der geographischen Breite Φ des Standortes. Diese Idee in Verbindung mit der Technik des zeichnerisch sphärischen Rechnens führt zu einer erstaunlich konsistenten Deutung des Bauplans von Stonehenge, welches das herausragende archäoastronomische Objekt auf dem 51. Breitenkreis ist. Bei der zeichnerischen Konstruktion wird der Satz des Thales benötigt und das im Thaleshalbkreis einbeschriebene rechtwinklige Dreieck lässt sich zu einer Raute mit der Innenwinkelpaarung 80°/100° erweitern. Die goldene Bush-Barrow-Raute, gefunden in unmittelbarer Nähe von Stonehenge, zeigt den für die A = Φ − Konstruktion von Stonehenge erforderlichen Zustand.

Der Satz des Thales und das Tusi-Paar als  Gestaltungsprinzipien prähistorischer Sakralgeometrie

Der Satz des Thales liegt als geometrisches  Gestaltungselement dem Bauplan von Stonehenge, der Bush-Barrow-Raute, dem Wasserbassin in Bibracte und der Himmelsscheibe von Nebra zugrunde. Besonders anschaulich lässt er sich mit Hilfe einer Raute beweisen, die man aus dem Schnittbild zweier sich durchdringender gleichgroßer Kreise gewinnt. Aus dieser Thaleskreis-Konstruktion, verknüpft mit dem Tusi-Paar, lässt sich eine Grundform der Himmelsscheibe von Nebra ableiten, wodurch die relative Lage von Schiff, Scheibenrand und der exzentrisch gelagerten Kreisscheibe nahe der Scheibenmitte verständlich wird. Anlässlich des Jahres der Mathematik wird eine geometrische Idee zu einer verbindenden Interpretation der verschiedenen Objekte vorgestellt und diskutiert. Wegen der kleinen Zahl von Vergleichsobjekten, die eine statistisch gesicherte Aussage nicht zulassen, kann keine Aussage mit Beweiskraft gemacht werden.

Thaleskreis

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(120 KB)

Mondaufgang Strichspuraufnahme

Aufnahme des nördlichsten Mondaufgangs in der Mondwendesaison 2006 vom Galeriegrab in Beckum-Dalmer. Der Eingang des Grabes zeigt auf den nördlichsten Aufgangspunkt des Mondes in Richtung des Höxberges (Näheres siehe Artikel). Langzeitbelichtete Aufnahme vom 19.08.2006 zur Dokumentation der Aufgangsbahn des Mondes im Stand der nördlichen Großen Mondwende (klicken zum Vergrößern).

Untersuchung der Galeriegräber von Soest-Hiddingsen und Beckum-Dalmer auf astronomische Auffälligkeiten

Sind Steinzeitgräber astronomisch orientiert bzw. erfolgte die Auswahl ihrer Orte nach astronomisch-geodätischen Gesichtspunkten? - In diesem Aufsatz werden die westfälischen Galeriegräber von Soest-Hiddingsen und Beckum-Dalmer hinsichtlich dieser Fragestellung analysiert. Verschiedene Interpretationsansätze, die sich daraus ableiten lassen, werden gegenübergestellt, ohne dass eine endgültige Entscheidungsfindung möglich ist.

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b05_galeriegraeber.pdf
(2 MB)

Kreis, Ellipse und Viereck - prähistorische Geometrie und Astronomie im Umfeld des geplanten Observatoriums auf der Halde Hoheward
Gastbeitrag von Wolfhard Schlosser,
Ruhr-Universität Bochum

Bereits vor 5000 Jahren legten die Menschen in dieser Region astronomische und kulturelle Aktivitäten an den Tag, die nun wieder mit dem  Horizontobservatorium in einem Astronomischen Park auf der Halde Hoheward in Recklinghausen/Herten aufleben sollen.

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kreis_ellipse_viereck.pdf
(541 KB)

Zeichnerische Rekonstruktion des Kreisgrabens in Bochum-Harpen von Meike Schlosser

Zeichnerische Rekonstruktion des Kreisgrabens in Bochum-Harpen von Meike Schlosser.

Früher Entwurf des Horizontobservatoriums auf der Halde Hoheward

Download: b07_horizontastronomie.pdf
(814 KB)

Stonehenge - Himmelsscheibe - Hoheward. Horizontastronomie damals und heute

Die Horizontastronomie basiert auf der Beobachtung der sich zyklisch verändernden Auf- und Untergangsrichtungen von Sonne und Mond. Auf diese Weise lässt sich z.B. das Sonnenjahr einfach und anschaulich bestimmen. Schon in prähistorischer Zeit wurde diese Beobachtungstechnik, die den natürlichen Landschaftshorizont oder aufgestellte Steine und Pfosten als Peilhilfe benutzt, angewandt. Da das mit der Horizontastronomie gewonnene Wissen Grundlage für die Zeitbestimmung, die Zeitordnung und das Kalenderwesen vieler Kulturen ist, ist sie auch eine uralte Kulturtechnik.

Astronomisch auffällige Orte im Umfeld
der Bruchhauser Steine

In diesem Artikel werden Hinweise vorgestellt, dass die Bruchhauser Steine als Peilmarken für Sonnen- und Mondbeobachtungen aus der umliegenden Landschaft verwendet wurden. Christliche Bildstöcke des 17. und 18. Jahrhunderts stehen an Orten, die auch heute noch als ideale Beobachtungsstätten anzusehen sind. Von dort aus betrachtet sieht man die Sonne oder den Mond an bestimmten Daten hinter den Steinen vorbeiziehen. Ein weiterer astronomisch auffälliger Ort am Nordhang des Istenbergs ist durch ein schnurgerades 700 Meter langes Grabenwerk gekennzeichnet, das in letzter Zeit Anlass für Untersuchungen durch die Stiftung Bruchhauser Steine und die Bodendenkmalpflege gab.

Bruchhauser Steine

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(1,2 MB)

Mythos Sternhof

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Mythos „Sternhof“
Archäoastronomische Nachbetrachtung zu den vermeintlichen Sternortungslinien im Haus Gierke in Schlangen-Oesterholz

Haus Gierke in Schlangen-Oesterholz, am Rand der Senne gelegen, ist von Wällen und Mauern umgeben, die ein unregelmäßiges Sechseck bilden. In den 1920er Jahren stellte Wilhelm Teudt, ein Privatgelehrter aus Detmold, die Vermutung auf, Haus Gierke sei einst Sitz einer germanischen Gelehrtenschule gewesen. Die Wälle seien auf die Auf- und Untergangspunkte von bestimmten Sternen und die Mondwenden ausgerichtet. Die Berliner Astronomen Neugebauer und Riem bescheinigten ihm dies durch ein Gutachten. Seitdem wird Haus Gierke auch „Sternhof“ genannt. Hier wird die kuriose Forschungsgeschichte aufgerollt, das astronomische Gutachten nachgerechnet und beschrieben, wie sich die mittlerweile widerlegte Sternhof-Idee verselbstständigt hat und zum archäoastronomischen Mythos wurde, der auch heute noch Nachwirkungen zeigt.

Zur astronomischen Orientierung von Bauwerken und Städten der Azteken, Mayas und Inkas im präkolumbischen Amerika

Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit dem Thema der Zeitrechnung der Ureinwohner Amerikas. Heute noch ragen die Bauten dieser Hochkulturen aus den tropischen Regenwäldern hervor und erzählen uns, wie anhand des Laufs der Sonne und der Gestirne die Zeit bestimmt wurde. Es werden Beispiele wie der Templo Mayor aus dem ehemaligen Tenochtitlán, der Torreon in Machu Picchu, El Castillo in Chichén Itzá und die Stadtanlagen von Teotihuacán, Monte Alban und Cuzco behandelt. In der archäoastronomischen Literatur wird für alle diese Bauwerke und Orte eine Bezugnahme auf Himmelsereignisse in Betracht gezogen, was hier auf der Basis eigener Berechnungen und Interpretationsideen kritisch untersucht und bewertet werden soll. Die Behandlung des Caracols von Chichén Itzá nimmt dabei besonderen Raum ein, weil der Caracol als die Maya-Sternwarte schlechthin gilt.

Bauten der Mayas, Inkas und Azteken

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aztek_maya_inka.pdf
(4,1 MB)

Drüggelter Kapelle

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b11_drueggelte1.pdf
(4,9 MB)

Archäoastronomische, topographische und geometrische Untersuchung der Drüggelter Kapelle
in Möhnesee-Delecke / Westfalen

Teil 1 - Grundriss, Orientierung und Standort

Die rätselhafte Kapelle auf den Drüggelter Höfen oberhalb des Möhnesees in Westfalen wird seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert. Welche Funktion hatte dieses Bauwerk zur Zeit seiner Errichtung? Und hat seine Architektur eine besondere Bedeutung?
Grundlage für die Behandlung dieser Fragen ist u. a. ein genauer Grundriss der Kapelle. Im ersten Teil dieser Studie wird eine präzise Neuvermessung des Grundrisses und seine Orientierung zu den Haupthimmelsrichtungen beschrieben, sowie der Standort der Kapelle auf topographische Auffälligkeiten und Sichtbeziehungen untersucht.
Im zweiten Teil der Studie (s.u.) werden archäoastronomische Betrachtungen auf der Grundlage der hier beschriebenen Vermessungen durchgeführt.

Archäoastronomische, topographische und geometrische Untersuchung der Drüggelter Kapelle
in Möhnesee-Delecke / Westfalen

Teil 2 - Archäoastronomische Betrachtungen

Der Kreis aus zwölf Säulen, das innere Säulengeviert und die schmalen Fenster der Drüggelter Kapelle bieten zahlreiche Ansätze für archäoastronomische Untersuchungen und Interpretationen. In dieser Studie wird zunächst die astronomische Faktenlage für den Standort Drüggelte aufbereitet. Anschließend werden astronomische Auffälligkeiten im Kapellenbau gesucht, bewertet und interpretiert. Schließlich erfolgt eine Kritik der bisher vorgetragenen Deutungshypothesen auf der Grundlage
der neuen Daten.

Drüggelter Kapelle

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Externsteine

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(2,9 MB)

Neue Vermessung und neue Analyse der mutmaßlichen astronomischen Peilungen an den Externsteinen

Gab es an den Externsteinen einst einen „Gestirnsdienst“ von Priesterastronomen? Oder ist das reine Phantasie? - Diese kontroverse Debatte wird seit den 1920er Jahren erbittert geführt. Die Vereinnahmung der Externsteine als „germanisches Heiligtum“ in der NS-Zeit und die Nachwirkungen dieser Zeit belasten die archäoastronomische Fragestellung bis heute.
In dieser Studie werden die angeblichen astronomischen Peilungen an den Externsteinen auf der Grundlage von präzisen Vermessungsdaten neu analysiert. Die Ergebnisse früherer archäoastronomischer Studien der Externsteine werden mit den Ergebnissen dieser Studie verglichen und neu bewertet.

Auf die Sonne ausgerichtet?
Zur Problematik einer möglichen solaren Ausrichtung von Kirchen am Beispiel der karolingischen Stiftskirche in Meschede

Sind Kirchen nicht nur grob geostet („orientiert“), sondern sogar genau auf die aufgehende Sonne an einem bestimmten Tag im Jahreskreis, z.B. dem Patronatstag, ausgerichtet?

Bei der Untersuchung auf eine mögliche Sonnenausrichtung einer Kirche sind viele Dinge zu beachten: Die Baugeschichte, das Gründungsdatum und -patrozinium, die Bedeutsamkeit eines bestimmten Feiertages für die Kirche, die Lichteinfallsgeometrie, die Horizontsituation in Richtung der aufgehenden Sonne, Fragen nach der Genauigkeit der Bauausführung und Achsenabsteckung und ob die Ausrichtung womöglich durch direkte Beobachtung der Sonne oder durch die Berechnung ihrer Aufgangsrichtung erfolgte.

Am Beispiel der karolingischen Stiftskirche Meschede bzw. der Lichteinfallsmöglichkeit entlang der Kirchenachse in den Reliquienstollen der Krypta wird eine Untersuchung auf Sonnenausrichtung exemplarisch vorgeführt. Der diskutierte Fall ist ein Musterbeispiel für die Möglichkeiten und Probleme einer Untersuchung einer Kirche auf Sonnenausrichtung.

Stiftskirche in Meschede

Download:
b14_meschede.pdf (1,1 MB)


C) Exkursionsvorschläge

Exkursionsvorschläge
für Sonnenaufgangsbeobachtungen an den Bruchhauser Steinen
im Sauerland

Die alten Beobachtungsstätten im Umfeld der Bruchhauser Steine bieten noch heute ideale Gelegenheiten, die Prinzipien der archaischen Kalenderastronomie in eigener Anschauung zu erleben.

Die herausragenden Ereignisse sind die Sommersonnenwende am 21. Juni und der Maianfang. Für die Beobachtung der Sonnenaufgänge an diesen Tagen gibt es Beobachtungsorte, die durch christliche Bildstöcke aus dem 17. Jahrhundert kenntlich gemacht sind. Von dort aus sind die Sonnenaufgänge zwischen den Felsen des Istenbergs zu sehen, die als Peilmarken für die Sonnenbahn Verwendung finden. Bemerkenswert ist jeweils der streifende Vorbeizug der Sonne am Felsprofil des Feldsteins, was auch mit einer Camera Obscura sichtbar gemacht werden kann.

Die beiden Ankündigungszettel rechts dienen der Erläuterung dieser Ereignisse und sind für eine Exkursionsplanung geeignet. Durch Anklicken erhält man eine vergrößerte Darstellung.

Exkursionsvorschlag
für die Beobachtung des Sonnenaufgangs am 21. Juni (Sommersonnenwende) an den Bruchhauser Steinen im Sauerland

Ankündigungszettel Sommersonnenwende Bruchhauser Steine

Exkursionsvorschlag
für die Beobachtung des Sonnenaufgangs am 1. Mai an den Bruchhauser Steinen im Sauerland

Ankündigungszettel 1. Mai Bruchhauser Steine


Karte Wiltshire

Programmvorschlag für eine Exkursion zu den weltberühmten Megalithstätten in Wiltshire im Süden Englands

Ein Programm und Ablaufplan für eine 4-tägige Exkursion nach Stonehenge, Salisbury und Avebury.

Download:
c03_wiltshire.pdf
(23 KB)

 

Durch Anklicken der kleinen Karte links erhält man eine vergrößerte Ansicht des Exkursionsgebietes.

Sonne, Mond und Sterne über Stonehenge
Foto-Exkursion zum berühmtesten Steinkreis der Welt

Im Mai 2010 brachen einige Mitglieder der Freunde der Volkssternwarte Recklinghausen nach Stonehenge auf. Wie lassen sich die Steine ins rechte Bild rücken und zusammen mit der Sonne und dem Mond in Horizontnähe darstellen? - Diese Aufgabenstellung führte zu einer systematischen Suche nach geeigneten Standorten, die uns der ursprünglichen Intention der steinzeitlichen Erbauer der Anlage näherbrachte, die Lage des Steinkreises geschickt an die visuellen Möglichkeiten der Landschaft anzupassen und sie mit rätselhaften Erdwerken zu gliedern und zu gestalten.

Sonnenuntergang Stonehenge

Download:
c04_stonehenge2010.pdf
(297 KB)

Fundort der Himmelsscheibe von Nebra

Download:
c05_nebra.pdf
(345 KB)

Programmvorschlag für eine Exkursion zum Fundort der Himmelsscheibe von Nebra

Die Himmelsscheibe von Nebra wurde 1999 von Raubgräbern auf dem Gipfel des Mittelbergs im Ziegelrodaer Forst (Bild links) bei Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden. Auf dem Mittelberg fanden zunächst umfangreiche archäologische Ausgrabungen zur Untersuchung dieses prähistorischen Observatoriums statt, nun ist dort ein öffentlich zugänglicher Bereich mit Aussichtsturm, der leider zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs geschlossen ist. Der Berg Orlas südwestlich von Nebra bietet aber gute Aussicht und Fernsicht bis zum Brocken. Die Exkursion führt zu den archäologisch und landschaftlich reizvollen Stätten bei Nebra und zur Trojaburg von Steigra.

Programmvorschlag für eine Exkursion nach Elm und Falera in die Schweiz

Durch das Martinsloch in den Tschingelhörnern im Schweizer Kanton Glarus scheint zweimal im Jahr die Sonne auf die Dorfkirche in Elm - am 12. oder 13. März um 8.52 Uhr MEZ und am 30. September und 1. Oktober um 9.33 Uhr MESZ.
Mitte September kann man das Sonnenereignis vom Firstboden in 1600 m Höhe erleben. Der Exkursionsvorschlag bezieht sich auf diese Beobachtungsmöglichkeit Mitte September. Desweiteren führt die Exkursion zur den Steinreihen von Falera in die graubündnerische Surselva.

Sterne über den Tschingelhörnern

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c06_elm_falera.pdf
(427 KB)

Sonne scheint durch das Martinsloch

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c07_martinsloch.pdf
(1 MB)

Sonne und Sterne im Martinsloch - Fotografische Ergebnisse einer Beobachtungsexkursion nach Elm im Kanton Glarus / Schweiz

Wenige archäoastronomisch interessante Orte Europas bieten heute noch die Möglichkeit, das zugrundeliegende astronomische Phänomen in einer urtümlichen Weise zu erleben. Bisweilen nehmen selbst die touristisch erschlossenen Orte der Archäoastronomie keine Rücksicht auf diesen naheliegenden Wunsch des interessierten Sternfreunds. Ganz anders verhält es sich an einem der herausragendsten archäoastronomischen Orte der Schweiz und ganz Europas - dem Martinsloch zu Elm im Kanton Glarus.
Hier wird von einer Exkursion nach Elm zur Beobachtung des Sonnenaufgangs im Martinsloch berichtet. Der richtige Standort für die Beobachtung Mitte September wurde mit topographischen Daten vorab berechnet. Die Berechnungsmethode wurde mit einer Sternpassage im Martinsloch getestet. Fazit: Das Martinsloch eignet sich auch zur Beobachtung präzessionsbedingter Veränderungen der Sternkoordinaten innerhalb von wenigen Jahrzehnten durch Verlagerung des Beobachtungsstandortes in Elm.

A) Astronomische und mathematische Grundlagen der Archäoastronomie
B) Archäoastronomisch interessante Landschaften und Fallbeispiele
C) Exkursionsvorschläge
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